Kosten für Azure Virtual Desktop

Kosten für Azure Virtual Desktop

Dieses Praxisbeispiel zeigt Ihnen, mit welchen ungefähren Kosten ein kleines Unternehmen mit 5 Mitarbeitern bei der Nutzung von Azure Virtual Desktop rechnen muss (Stand: Juli 2025).

Inhalt

Was ist Azure Virtual Desktop?

Azure Virtual Desktop (AVD) ist ein Cloud-Dienst von Microsoft, mit dem Unternehmen virtuelle Windows-Desktops und Anwendungen zentral in der Azure-Cloud bereitstellen. Mitarbeiter greifen von überall aus sicher auf ihre gewohnte Windows-Umgebung zu. Vom Büro, Homeoffice oder unterwegs, über PC, Laptop, Tablet oder sogar über den Webbrowser.

Der große Vorteil: AVD bietet maximale Flexibilität, weil Unternehmen die Leistung pro Mitarbeiter jederzeit anpassen können (z.B. mehr CPU, RAM oder Speicher), Benutzerzahl und Ressourcen flexibel skalieren und dabei nur für die tatsächlich genutzte Zeit und Kapazität zahlen.

Das Beispiel: Kanzlei Anna Klee

Es handelt sich um eine Rechtsanwaltskanzlei mit vier Mitarbeitern und einer Geschäftsführerin. Also insgesamt fünf Nutzern. Eingesetzt werden Standardanwendungen wie Microsoft Office, Outlook, Teams (inklusive Videokonferenzen) sowie eine typische Branchenanwendung, wie sie in vielen Unternehmen zum Einsatz kommt. Für die Branchenanwendung ist ein Server notwendig.

Vollzeit, Teilzeit, Aushilfe, alles mit dabei. Und die Chefin arbeitet am meisten: 60 Stunden in der Woche. Die folgende Übersicht stellt die Personen vor:

Übersicht der Mitarbeiter und Arbeitszeiten

  • Anna (Geschäftsführung)
    ⏱ 60 Stunden/Woche → ca. 240 Stunden im Monat

  • Ben (Vollzeitkraft)
    ⏱ 40 Stunden/Woche → ca. 160 Stunden im Monat

  • Carla (Teilzeitkraft)
    ⏱ 20 Stunden/Woche → ca. 80 Stunden im Monat

  • Daniel (Teilzeitkraft)
    ⏱ 20 Stunden/Woche → ca. 80 Stunden im Monat

  • Elena (Aushilfe)
    ⏱ 10 Stunden/Woche → ca. 40 Stunden im Monat

Die Kostenaufstellung

Vorweg eine kurze Erläuterung zu den einzelnen kostenpflichtigen Bestandteilen:

💡
Eine VM (virtuelle Maschine) ist im Grunde ein kompletter PC in der Cloud. „Compute“ meint die Rechenleistung (CPU, RAM), „Storage“ die virtuellen Festplatten. Abgerechnet wird nur die Zeit, in der Compute läuft, die Festplatten kosten dauerhaft. Um Kosten zu sparen, lassen sich VMs so einstellen, dass sie sich bei Inaktivität automatisch herunterfahren. Dann bezahlt man nur noch für den Speicher.
Kategorie Beschreibung Kosten/Monat
Compute Anna – D4 v5 (240 h × 0,196 €/h) ~47 €
Ben – D4 v5 (160 h × 0,196 €/h) ~31 €
Elena – D4 v5 (40 h × 0,196 €/h) ~8 €
Daniel – D2 v5 (80 h × 0,098 €/h) ~8 €
Carla – D2 v5 (80 h × 0,098 €/h) ~8 €
Server – B2ms (1 Jahr reserviert, pauschal) ~40 €
Storage 5×128 GB (Nutzer), 1×500 GB (Server) ~74 €
Traffic 100 GB Outbound inklusive ~0 €
Lizenzen 5× M365 Business Premium (20 €/Nutzer) ~100 €
Backup 500 GB Backup für Server ~39 €
Gesamt ca. 355 €

Unterschiedliche VM-Modelle

Jeder Mitarbeiter erhält eine eigene VM. Kein geteilter Remotedesktopserver oder Terminalserver, auf dem alle gleichzeitig arbeiten. Das vermeidet Probleme mit Software. VM-Typen:

  • D4 v5: 4 vCPU, 16 GB RAM
  • D2 v5: 2 vCPU, 8 GB RAM
  • B2ms: 2 vCPU, 8 GB RAM (burstfähig)

Daniel und Carla bekommen das kleinere VM-Modell, weil sie beide nur in Teilzeit arbeiten und vor allem mit weniger ressourcenintensiven Anwendungen beschäftigt sind. Durch diese Anpassung können Kosten eingespart werden.

Burstfähig heißt, dass die Server-VM eine Grund-CPU-Leistung liefert und bei kurzfristigem Mehrbedarf zusätzlich „Turboschübe“ bereitstellt. Sie sammelt in ruhigen Phasen Credits, die sie bei Bedarf verbraucht, um temporär über ihre Basisleistung hinauszukommen. Außerdem handelt es sich um eine "reservierte Instanz" für 1 Jahr. Microsoft gewährt ca. 40% Rabatt, wenn man sich für ein Jahr festlegt.

Microsoft 365 Business Premium

In der Kostenaufstellung ist Microsoft 365 Business Premium enthalten. Streng genommen gehört diese Lizenz nicht direkt zu Azure Virtual Desktop, ist aber für den Zugriff notwendig, weil sie die erforderlichen Windows- und Nutzungsrechte mitbringt. Gleichzeitig handelt es sich dabei um die Spitzenlizenz für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die besonders viele Funktionen bietet: Dazu gehören die aktuelle Office-Version, Outlook und Exchange-Postfächer, OneDrive-Speicher, Microsoft Teams und zahlreiche Sicherheits- und Verwaltungsfeatures, die in einfacheren Plänen nicht enthalten sind. Damit deckt die Lizenz nicht nur den technischen Zugang zu AVD ab, sondern bringt auch im Arbeitsalltag einen deutlichen Mehrwert.

Was das jetzt alles konkret bedeutet

Für ca. 355 € im Monat bekommt die Kanzlei nicht nur virtuelle PCs, sondern eine stets aktuelle IT-Infrastruktur in der Cloud mit folgenden Vorteilen:

  • Keine neuen Computer anschaffen
    Alte Geräte zur Verbindungsherstellung in die Cloud können noch sehr lange einfach weiterverwendet werden. Server vor Ort benötigt man nicht mehr.
  • Flexibles Arbeiten von überall
    Büro, zuhause, unterwegs, der Zugriff geht von überall, Hauptsache, Internet ist vorhanden.
  • Zentrale Verwaltung und Updates
    Alles läuft zentral: Updates, Einstellungen, Backups. Das spart Zeit und entlastet die IT.
  • Einfach erweiterbar
    Neue Mitarbeiter? Einfach neuen Cloud-PC einrichten. Keine Wartezeit, kein Hardwarekauf. Scheidet ein Mitarbeiter aus, einfach die VM wieder löschen.
  • Planbare Kosten
    Keine hohen Einmalbeträge, sondern nutzungsabhängige monatliche Kosten, die sich gut kalkulieren lassen.
  • Sicherheit bei Hardwareausfall
    Fällt ein Endgerät zur Verbindung in die Cloud aus, wird einfach an einem anderen weitergearbeitet. Die Daten liegen sicher in der Cloud. Als Ersatzgerät reicht jeder 100€ Mini-PC.

Weiteres Beispiel: Betriebsferien

In diesem Szenario ist die Kanzlei für zwei Wochen geschlossen. Alle Cloud-PCs werden dank automatischem Shutdown heruntergefahren, sodass in dieser Zeit keine Kosten für Compute entstehen. Speicher, Lizenzen und andere Fixkosten bleiben jedoch bestehen, da sie unabhängig von der Nutzung abgerechnet werden.

Kategorie Beschreibung Kosten/Monat
Compute Nutzer-VMs (0 h) ~0 €
Server – B2ms (1 Jahres-RI, fix) ~40 €
Storage 5×128 GB (Nutzer), 1×500 GB (Server) ~74 €
Traffic 100 GB Outbound inklusive ~0 €
Lizenzen 5× M365 Business Premium (20 €/Nutzer) ~100 €
Backup 500 GB Backup für Server ~39 €
Gesamt ca. 253 €

Noch ein Beispiel: Die Firma wächst

Nach den Betriebsferien wächst die Kanzlei und stellt zwei neue Mitarbeiter ein: Felix in Vollzeit und Stefanie in Teilzeit (20 Stunden pro Woche). Damit steigt die Gesamtzahl der Nutzer auf sieben. Durch die zusätzlichen Cloud-PCs erhöhen sich Compute-, Speicher- und Lizenzkosten, während der Server und das Backup wie bisher weiterlaufen. Dank automatischem Shutdown werden weiterhin nur die tatsächlich genutzten Stunden abgerechnet.

Neue Mitarbeiter

  • Felix (Vollzeit)
    ⏱ 40 Stunden/Woche → ca. 160 Stunden/Monat

  • Stefanie (Teilzeit)
    ⏱ 20 Stunden/Woche → ca. 80 Stunden/Monat

Kategorie Beschreibung Kosten/Monat
Compute Anna – D4 v5 (240 h × 0,196 €/h) ~47 €
Ben – D4 v5 (160 h × 0,196 €/h) ~31 €
Elena – D4 v5 (40 h × 0,196 €/h) ~8 €
Felix – D4 v5 (160 h × 0,196 €/h) ~31 €
Daniel – D2 v5 (80 h × 0,098 €/h) ~8 €
Carla – D2 v5 (80 h × 0,098 €/h) ~8 €
Stefanie – D2 v5 (80 h × 0,098 €/h) ~8 €
Server – B2ms (1 Jahr reserviert, pauschal) ~40 €
Storage 7×128 GB (Nutzer), 1×500 GB (Server) ~90 €
Traffic 100 GB Outbound inklusive ~0 €
Lizenzen 7× M365 Business Premium (20 €/Nutzer) ~140 €
Backup 500 GB Backup für Server ~39 €
Gesamt ca. 450 €

Abschließendes Beispiel: Anna hört auf

Abwicklung der IT

Die Kanzlei wird geschlossen. Mit Azure Virtual Desktop ist das schnell und sauber erledigt: Die VMs der Mitarbeiter werden deallokiert und gelöscht. Der Server nach Ablauf der Jahresreservierung ebenfalls. Microsoft 365 Business Premium Lizenzen werden gekündigt, sie haben meistens eine Laufzeit von einem Jahr. Die Daten wurden vorher natürlich zur Archivierung aus Azure heruntergeladen. Spätestens nach einem Jahr ist man bei allen Ressourcen komplett raus. Falls noch alte Geräte im Büro vorhanden sind, können diese nach sicherem Löschen einfach entsorgt werden.

Übertragung der Systeme

Wurde die Kanzlei verkauft, übernimmt der neue Eigentümer die Azure Umgebung und nutzt sie weiter. Hat der neue Eigentümer bereits eine eigene Microsoft 365- oder Azure-Umgebung, werden Ressourcen exportiert und bei ihm importiert.

Serverstandort in Deutschland

Der Serverstandort für die Dienste von Azure in diesem Beispiel liegt in Deutschland. Unternehmen profitieren davon, dass ihre Daten innerhalb der EU bleiben. Für viele Betriebe in Deutschland ist das ein wichtiges Argument, wenn es um die Auslagerung von IT-Diensten in die Cloud geht.

Nachteile bzw. Kritik

Azure Virtual Desktop bringt viele Vorteile, hat aber auch Punkte, die man im Blick haben sollte. Man ist auf die Microsoft-Cloud angewiesen. Fällt dort etwas aus, wirkt sich das direkt auf die Arbeitsumgebung aus, auch wenn solche Ausfälle sehr selten vorkommen. Zum Arbeiten wird außerdem eine stabile Internetverbindung benötigt. Wer mit speziellen Anwendungen oder Geräten arbeitet, sollte vorher prüfen, ob die Integration problemlos funktioniert. Außerdem liegen die Firmendaten nicht mehr im eigenen Haus, was für manche Betriebe ein wichtiges Thema sein kann. Rechtlich ist das Hosting in Azure allerdings dank des EU-U.S. Data Privacy Frameworks (aktuell) zulässig.

Sie haben Interesse an Azure Virtual Desktop?

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